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Philipp Cella und der Globus |
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Die Töchter von Johann Jakob Cella haben fast alle "standesgemäß" geheiratet: entweder Regierungsräte, Konsistorialräte oder gutsituierte Kaufleute. Die Söhne sind später im Militär, in der Justiz oder Verwaltung zu finden. Einige haben sich auch als Kaufleute versucht, z. B. Christian Jakob Cella (1787-1855), der sein Geschäft mit Baumwolle, Garn und Wachstüchern bis zu seinem Tod in Nürnberg, in der Nähe der Frauenkirche, hatte. Hier
soll aber Johann Philipp
Cella (geb. 16.04.1790
in Weilburg)
betrachtet werden. Philipp ging als junger Erwachsener nach England und war dort fasziniert vom
aufblasbaren Globus eines George Pocock. Zurück in Bayern verbesserte
er diesen Globus und erhielt am 17. November 1830 ein kgl. bayerisches Druckprivileg
(eine Art Copyright) für seinen "pneumatisch-portativen
Erdglobus". Ein Jahr später
startete er in seinem eigenen Verlag in München den Verkauf. Der
Globus hatte einen Durchmesser von ca. 115 cm und war an der Südpolöffnung
mit einer Schweinsblase nebst Zug und Ventil versehen. Auch ein
Blasebalg "zum Auftreiben" wurde mitgeliefert.
Der Cella-Globus hatte mehr Text mit Erklärungen und Fundberichten
als der Pocock-Globus. Philipp
Cella zog etwa 1833 nach Wien (Am Alten Fleischmarkt 697) um. Dort
erhielt er am 4. April 1833 von der kaiserlich-königlichen Hofkammer ein
Privileg für die Weiterentwicklung seines Globus. Er hatte
ein Metallventil eingesetzt, um die Luft dauerhafter zu halten und
den Globus mit einer Firnisschicht überzogen. Die große
Anerkennung und vermutlich auch ein größerer Absatz blieben
ihm wohl versagt. Bei einer "Gewerbsprodukten-Ausstellung"
im Jahr 1835 konnte er keine Medaille erringen. Ihm blieb nur eine
"ehrenvolle Erwähnung". Über seinen weiteren
Lebensweg ist nichts bekannt. Auch über seinen Todeszeitpunkt
fehlen die Angaben. [1] Königlich-Baierisches Regierungsblatt, 1815, Seite 210 [2] Allgemeine Zeitung, Augsburg, 2. März 1832 [3] Bayerische Landbötin, München, 2. Juni 1831 [4] Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur ...., Wien 9.9.1833 [5] Jenaische
Allgemeine Literatur-Zeitung, September 1832
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"Unaufgeblasen
kann er, (Philipp Cella, 1830)
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Optimal
präsentiert wird der Globus von Cella auf einer Internetseite
der TU Freiberg/Sachsen. |
Auch bei Sothebys wurde Philipp Cellas Globus versteigert. Der Erlös damals: Über 5000 €
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Im Katalog der australischen Nationalbibliothek wird ebenfalls ein Exemplar des aufblasbaren Globus verzeichnet. |
Hier in einem französischen Auktionsmagazin. |