Familie Cella

Mattheo
am Bayreuther Hof 

Johann Jakob
der Jurist und Autor 

Gustav
 
der General 

Ludwig
der Musiker 

Philipp
und der Globus 

 

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von Johann Jakob Cella

 

Mattheo Cella (1718-1789)

JOHANN JAKOB CELLA
(1756-1820) Jurist

Gustav Cella
(1801-1891) Generalmajor

Christian Gustav Cella
(1832-1917) Hauptmann

Georg Cella
(1882-1957) Arzt

Renate Runck, geb. Cella
(geb. 1932)

Willkommen auf der Seite der Cella-Familie. Unsere Familienchronik informiert über die Vorfahren meiner Mutter Renate Runck, geborene Cella.


Die herausragende Person war dabei Johann Jakob Cella. Der Kasten links zeigt die Linie der Vorfahren, angefangen vom Vater des Johann Jakob Cella bis zu meiner Mutter.
Aber auch einige andere Personen der Vergangenheit sind es wert, nicht ganz in Vergessenheit zu geraten.

Wer weiß mehr über Johann Jakob Cella oder kann bei der "Übersetzung" der Handschriften helfen? Bitte E-Mail an mich senden: dorothea@runck.de.

 

Die folgenden Zeichnungen sind von Leo Samberger (1861-1949) als er 10 Jahre alt war, ein Enkel von Gustav Cella (1801-1891). Samberger war Kind von Karl Samberger und Maria Anna Cella. Später wurde er Maler.

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 Johann Jakob Cella (geb. 1756)
 

Wenn überhaupt von fleischlichen Vergehungen wahr ist, daß sie an und für sich kein eigentliches peinliches Verbrechen ausmachen: so gilt dies vorzüglich auch von der Unzucht, wo das unerlaubte darinn liegt, daß man den Trieb zur Begattung gegen die Ordnung, gegen den Zweck der Natur zu befriedigen sucht. ... Daß der Mensch selbst sich dadurch ruinirt, sich und seinen moralischen Karakter entadelt, macht ihn an und für sich so wenig zum peinlichen Verbrecher, als der es ist, der durch unnatürlichen Genuß starker Getränke sich zum unbrauchbaren siechen Menschen macht, oder nach und nach gar zu tod sauft.
(Johann Jakob Cella, 1787).

 

Obiges Zitat meines Urururgroßvaters findet sich auf einer Internetseite der Universität Wien. Wenn es um rechtliche Standpunkte zum Urheberrecht in der Goethezeit oder um Abhandlungen zum freien Willen bzw. angeborenen Verhaltens geht, finden Zitate von Johann Jakob Cella immer noch Eingang in Diskurse und rechtsphilosophische Betrachtungen an deutschsprachigen Unis. Auch an der Ruhr-Universität Bochum, der Uni Paderborn und der FU Berlin wird oder wurde der Jurist und Autor Cella auf Literaturlisten angeführt. Bis in jüngster Zeit wird Cella in Dissertationen, die sich mit Fragen des geistigen Eigentums beschäftigen, zitiert.

"Der Verfasser ist und bleibt einziger, beständiger Eigenthümer des Buchs ...". Auch so ein Zitat, über das im Internetzeitalter trefflich diskutiert werden kann. (Zitat aus den "Freymüthigen Aufsätzen".)

Für Cella waren auch Juden gleichberechtigt. Sie seien natürliche Bürger des Staates, daher müsste ihnen das Bürgerrecht gegeben werden. [1]

 

Wer aber war der Mensch Johann Jakob Cella?

Samberger_zeichnungMeine Großmutter Grete Cella trug die Lebensgeschichte von Johann Jakob Cella zusammen:
"Johann Jakob Cella wurde am 27. Februar 1756 in Bayreuth geboren. Sein Vater, Mattheo Cella, der aus Korsika stammte, war Haushofmeister bei der zweiten Gemahlin des Markgrafen Friedrich von Bayreuth, der Markgräfin Sophia Caroline Maria aus dem Hause Braunschweig, mit der er später in ihren Witwensitz zu Erlangen mit seiner Familie übersiedelte. Hier besuchte Johann Jakob das Gymnasium, studierte dort und in Göttingen Jura, und war dann, drei Jahre nach Goethe, Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar.

Er traf noch viele von Goethes Freunden an und wurde auch im Hause Buff gastlich aufgenommen. 1781 heiratete er die jüngere Schwester von Lotte, Lenchen Buff. Als Justizrat und Kastner verlebte er glückliche Jahre mit ihr in Oberferrieden bei Nürnberg, von wo aus er seine juristische Doktorwürde in Erlangen erwarb. In seinen Mußestunden verfasste er dort die drei Bände ,Freymüthige Aufsätze' (1783) und andere juristische Schriften, die er veröffentlichte.

1788 erhielt er einen Ruf des Fürsten von Nassau-Weilburg als Kanzleidirektor nach Weilburg. Schwere Schicksalsschläge sind dort über ihn hereingebrochen: Plünderung der Stadt durch den Revolutionsgeneral Custine 1792 und im selben Jahr Krankheit und Tod seiner Frau Helene, die an den Folgen der Geburt des achten Kindes starb, und schließlich der Tod dieses Kindes.

Nach einer kurzen, kinderlosen Ehe mit Luise Schellenberg, Tochter des Rektors in Weilburg, verlor er auch diese schon 1794. Auf einer Reise nach Weimar lernte er die junge Hofdame der Herzogin, Johannette Sophie von Hert [2] aus Darmstadt kennen und fasste bald den Entschluss, sie zu heiraten. Sophie bat sich jedoch vorerst Bedenkzeit aus, ob sie bei ihrem Alter (erst 21 Jahre), gleich Mutter von 7 Kindern zu werden, im Stande sey'. Es fand aber weiter ein reger Briefwechsel statt und im Jahre 1795 am 22. Juni wurde die Ehe geschlossen, die von Herder in Weimar im Haus des Amtmanns Ridel eingesegnet wurde [3].

In Weilburg blieb Cella bis 1796, dann begab er sich ,der Beschwerden des französischen Krieges, durch den auch das Lahntal in Not und Schrecken versetzt wurde', müde, wieder nach Ansbach, wo er die Stelle eines Kreisdirektors in Schwabach erhielt.
Nach dem Übergang von Ansbach und Bayreuth von Brandenburg an Bayern 1806 war er königlich-bayerischer Regierungs- und Konsistorialrat in Ansbach, wo er am 30. November 1820 starb. Er hatte acht Kinder aus erster Ehe und sechs Kinder aus dritter Ehe, von denen jedoch mehrere in jungen Jahren starben.

Einst schrieb er einem Freunde: [4]

,Wenn ich einst satt gelebet habe,
Gib Himmel, dass bey meinem Grabe
die Liebe und Freundschaft Rosen streun!
Lass mir das Glück, ich sey geliebet,
dass sich um mich ein Freund betrübet,
Einst meines Lebens Nachruhm seyn!'

Dieser Wunsch scheint sich erfüllt zu haben, denn in einer Grabrede nach seinem Tode heißt es:
,Eine Witwe, 9 Kinder und 4 Enkel betrauern den guten redlichen Gatten und Vater und Großvater. Seine Freunde betrauern den Freund und ehren mit Pietät seine strenge Rechtlichkeit und seine männliche Freymüthigkeit!'

Und diese letzten Tugenden sind ja auch deutlich in seinen ,Freymüthigen Aufsätzen' zu erkennen, aus denen Auszüge in einem Buch erscheinen, das sich im Nachlass meines Mannes, des Arztes Dr. Georg Cella, befindet, der ein Urenkel des Johann Jakob Cella war. Das Buch erschien in Ansbach ,in des Commercien-Commissair Benedict Friedrich Haueisens privilegierten Hof-Buchhandlung 1784'."

Soweit die Aufzeichnungen von Grete Cella.


Johann Jakob Cella wurde auf dem Friedhof Heilig Kreuz (Stadtfriedhof) in Ansbach/Mittelfranken begraben. Das Grab ist noch erhalten, der Grabstein wurde 2006 restauriert.
In der Stadt Schwabach bei Nürnberg erinnert die Cellastraße an diesen bemerkenswerten Mann.

 

 Cellastraße in Schwabach

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[1] Arnd Müller: Geschichte der Juden in Nürnberg 1146-1945, Nürnberg 1968, S. 121,
      siehe auch:
Jüdische Geschichte in Bayern: Von den Anfängen bis zur Gegenwart von Rolf Kießling, Seite 370

[2]  Durch fehlerhafte Übermittlung sieht man oft auch die Schreibweise "Herdt". Siehe dazu den Datensatz über ihren Vater.
[3]  Vgl. die
Abschrift der Trauung aus dem Kirchenbuch der Hofkirche zu Weimar.

[4]  Der Freund war der "Rechtsbeflissene" Christian Creuzer aus Zweibrücken, Brief vom 18.10.1779
[5]  Die Brautbriefe des Johann Jakob Cella an Johannette Sophie von Hert; Heimat im Bild, Gießener Anzeiger, 15.12.1938
[6]  Lottes Schwager -- Johann Jakob Cella und seine Familie; Wetzlarer Anzeiger, 15. Jahrg. 1938, Nr. 20

Grundsätzlich kritisch sind dessen Anmerkungen zu betrachten. Insbesondere die Behauptung, dass in der schnellen Wiederheirat nach dem Tod seiner ersten Frau (drei Monate später) "das Stürmische seines italienischen Blutes zum Ausdruck" komme. In Wirklichkeit war es wohl so, dass Johann Jakob sehr schnell eine Ersatzmutter für seine sechs Kinder im Alter von drei Monaten und 10 Jahren brauchte

 

 


Links:

 

 

 

Luise Meyer (1904-2005) hat in einer Zeit ohne Internet und elektronische Hilfsmittel sehr viel Familienforschung betrieben. Ohne ihre akribische Arbeit und ihre Unterlagen wären viele Hinweise auf dieser Seite nicht möglich. Ihr Mann war ein Urenkel einer Tochter von Johann Jakob. Luise Meyer ist in Ansbach, im selben Grab wie Johann Jakob, begraben.

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Letzte Überarbeitung dieser Seite: Dezember 2023

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