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Willkommen auf der Seite der Cella-Familie. Unsere Familienchronik informiert über die Vorfahren meiner Mutter Renate Runck, geborene Cella.
Wer weiß mehr über Johann Jakob Cella oder kann bei der "Übersetzung" der Handschriften helfen? Bitte E-Mail an mich senden: dorothea@runck.de.
Die folgenden Zeichnungen sind von Leo Samberger (1861-1949) als er 10 Jahre alt war, ein Enkel von Gustav Cella (1801-1891). Samberger war Kind von Karl Samberger und Maria Anna Cella. Später wurde er Maler. |
Johann Jakob Cella
(geb. 1756) Wenn überhaupt von fleischlichen Vergehungen wahr ist, daß sie an und für sich kein eigentliches peinliches Verbrechen ausmachen:
so gilt dies vorzüglich auch von der Unzucht, wo das unerlaubte darinn liegt, daß man den Trieb zur Begattung gegen die Ordnung, gegen den Zweck der Natur zu befriedigen sucht. ... Daß der Mensch selbst sich dadurch ruinirt, sich und seinen moralischen Karakter entadelt, macht ihn an und für sich so wenig zum peinlichen Verbrecher, als der es ist, der durch unnatürlichen Genuß starker Getränke sich zum unbrauchbaren siechen Menschen macht, oder nach und nach gar zu tod sauft.
Obiges Zitat meines Urururgroßvaters findet sich auf einer Internetseite der Universität Wien. Wenn es um rechtliche Standpunkte zum Urheberrecht in der Goethezeit oder um Abhandlungen zum freien Willen bzw. angeborenen Verhaltens geht, finden Zitate von Johann Jakob Cella immer noch Eingang in Diskurse und rechtsphilosophische Betrachtungen an deutschsprachigen Unis. Auch an der Ruhr-Universität Bochum, der Uni Paderborn und der FU Berlin wird oder wurde der Jurist und Autor Cella auf Literaturlisten angeführt. Bis in jüngster Zeit wird Cella in Dissertationen, die sich mit Fragen des geistigen Eigentums beschäftigen, zitiert. "Der Verfasser ist und bleibt einziger, beständiger Eigenthümer des Buchs ...". Auch so ein Zitat, über das im Internetzeitalter trefflich diskutiert werden kann. (Zitat aus den "Freymüthigen Aufsätzen".) Für Cella waren auch Juden gleichberechtigt. Sie seien natürliche Bürger des Staates, daher müsste ihnen das Bürgerrecht gegeben werden. [1]
Wer aber war der Mensch Johann Jakob Cella?
Meine Großmutter Grete Cella trug die Lebensgeschichte von Johann Jakob Cella zusammen: Er traf noch viele von Goethes Freunden an und wurde auch im Hause Buff gastlich aufgenommen. 1781 heiratete er die jüngere Schwester von Lotte, Lenchen Buff. Als Justizrat und Kastner verlebte er glückliche Jahre mit ihr in Oberferrieden bei Nürnberg, von wo aus er seine juristische Doktorwürde in Erlangen erwarb. In seinen Mußestunden verfasste er dort die drei Bände ,Freymüthige Aufsätze' (1783) und andere juristische Schriften, die er veröffentlichte. 1788 erhielt er einen Ruf des Fürsten von Nassau-Weilburg als Kanzleidirektor nach Weilburg. Schwere Schicksalsschläge sind dort über ihn hereingebrochen: Plünderung der Stadt durch den Revolutionsgeneral Custine 1792 und im selben Jahr Krankheit und Tod seiner Frau Helene, die an den Folgen der Geburt des achten Kindes starb, und schließlich der Tod dieses Kindes. Nach einer kurzen, kinderlosen Ehe mit Luise Schellenberg, Tochter des Rektors in Weilburg, verlor er auch diese schon 1794. Auf einer Reise nach Weimar lernte er die junge Hofdame der Herzogin, Johannette Sophie von Hert [2] aus Darmstadt kennen und fasste bald den Entschluss, sie zu heiraten. Sophie bat sich jedoch vorerst Bedenkzeit aus, ob sie bei ihrem Alter (erst 21 Jahre), gleich Mutter von 7 Kindern zu werden, im Stande sey'. Es fand aber weiter ein reger Briefwechsel statt und im Jahre 1795 am 22. Juni wurde die Ehe geschlossen, die von Herder in Weimar im Haus des Amtmanns Ridel eingesegnet wurde [3].
In Weilburg blieb Cella bis 1796, dann begab er sich ,der Beschwerden des französischen Krieges, durch den auch das Lahntal in Not und Schrecken versetzt wurde', müde, wieder nach Ansbach, wo er die Stelle eines Kreisdirektors in Schwabach erhielt.
Dieser Wunsch scheint sich erfüllt zu haben, denn in einer Grabrede nach seinem Tode heißt es:
Und diese letzten Tugenden sind ja auch deutlich in seinen ,Freymüthigen Aufsätzen' zu erkennen, aus denen Auszüge in einem Buch erscheinen, das sich im Nachlass meines Mannes, des Arztes Dr. Georg Cella, befindet, der ein Urenkel des Johann Jakob Cella war.
Das Buch erschien in Ansbach ,in des Commercien-Commissair Benedict Friedrich Haueisens privilegierten Hof-Buchhandlung 1784'."
[2]
Durch fehlerhafte Übermittlung sieht man oft auch die
Schreibweise "Herdt". Siehe dazu den
Datensatz
über ihren Vater. [4]
Der Freund war der "Rechtsbeflissene" Christian
Creuzer aus Zweibrücken, Brief vom 18.10.1779 Grundsätzlich kritisch sind dessen Anmerkungen zu betrachten. Insbesondere die Behauptung, dass in der schnellen Wiederheirat nach dem Tod seiner ersten Frau (drei Monate später) "das Stürmische seines italienischen Blutes zum Ausdruck" komme. In Wirklichkeit war es wohl so, dass Johann Jakob sehr schnell eine Ersatzmutter für seine sechs Kinder im Alter von drei Monaten und 10 Jahren brauchte
Letzte Überarbeitung dieser Seite: Dezember 2023
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